Preisträger 2023
Kurzinhalt
Berlin-Gropiusstadt im Rekordsommer 2003. In den Parks stinkt es nach Hundescheiße, überall Scherben, in den Ecken stehen Dealer. Wer hier lebt, ist Gangster oder Opfer.
Lukas (Levy Rico Arcos), Gino (Rafael Luis Klein-Heßling) und Julius (Vincent Wiemer) sind solche Opfer. Kein Geld fürs Schwimmbad, kein Glück in der Liebe und nur Stress zu Hause. Als sie im Park Gras kaufen wollen, geraten sie zwischen rivalisierende Dealer. Die verprügeln Lukas und wollen 500 Euro Schutzgeld. Wie soll Lukas das Geld auftreiben? Sein neuer Klassenkamerad Sanchez (Aaron Maldonado-Morales) hat eine Idee: Einfach in die Schule einbrechen, die neuen Computer aus dem Lager schleppen und verkaufen. Dann sind sie alle Geldsorgen los. Der Plan gelingt. Fast.
Shortlist 2023
- „Das Lehrerzimmer“ von İlker Çatak
- „Die stillen Trabanten“ von Thomas Stuber
- „Eismayer“ von David Wagner
- „Roter Himmel“ von Christian Petzold
- „Sisi & Ich“ von Frauke Finsterwalder
- „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“ von Sonja Heiss
- „Was man von hier aus sehen kann“ von Aron Lehmann
- „Wir sind dann wohl die Angehörigen“ von Hans-Christian Schmid
Preisträger 2022
Kurzinhalt
Der Film entstand anlässlich des 80. Jahrestages der historischen Wannseekonferenz, die von den Nationalsozialisten abgehalten wurde. 15 führende Vertreter der SS, der NSDAP sowie der Ministerialbürokratie kommen am Mittag des 20. Januar 1942 in einer Villa am Großen Wannsee in Berlin zusammen.
Eingeladen hat Reinhard Heydrich, Chef der Sicherheitspolizei und des SD, zu einer „Besprechung mit anschließendem Frühstück“. In der etwa 90 Minuten dauernden Besprechung wird der millionenfache Massenmord an der jüdischen Bevölkerung Europas geplant und organisiert. Der Film „Die Wannseekonferenz“ folgt dem von Adolf Eichmann verfassten Besprechungsprotokoll, von dem nur ein Exemplar erhalten ist und das als Schlüsseldokument der Judenvernichtung gilt.
Regisseur Matti Geschonneck und die Produzenten haben großes Können und große Entschlossenheit bewiesen. Ihr Film über die Planung des Völkermordes an den Juden ist ein sachlich-kühles Kammerspiel ohne Musik in Echtzeit. Die Bilder muten dokumentarisch an, sie zeigen mit unerbittlicher Genauigkeit die 15 männlichen Teilnehmer dieser Konferenz. Die werden nicht als Monster dargestellt, sondern als durchaus gebildete Bürokraten. „Die Wannseekonferenz“ ist Fiktion entlang historisch belegter Tatsachen und große Kunst. Sie macht deutlich, wozu Menschen fähig sein können, gerade in Diktaturen.
Preisträger 2021
Jakob Fabian lebt Anfang der dreißiger Jahre in Berlin. Tagsüber arbeitet er als Werbetexter in einer Zigarettenfabrik, nachts zieht er mit seinem besten Freund Labude durch Kneipen, Bordelle und Künstlerateliers. Im Gegensatz zu seinem wohlhabenden Freund bleibt Fabian dort ein distanzierter Beobachter. Auch mit den herrschenden Zeiten der Unsicherheit, denen sich Labude mit politischem Aktivismus entgegenzusetzen versucht, kann Fabian nicht viel anfangen und kommentiert die Geschehnisse ironisch.
Während sich Labude nach einer tragischen Trennung Hals über Kopf in Exzesse und Affären stürzt, lernt Fabian eines Tages die selbstbewusste Rechtsreferendarin Cornelia Battenberg kennen. Eine Frau, die eigentlich der Männerwelt abgeschworen hat und keine neue Beziehung sucht. Für Fabian aber ist sie der Lichtblick am düsteren Berliner Nachthimmel. Durch sie gelingt es Fabian für einen Moment seine pessimistische Grundhaltung abzulegen, bis auch er einer Entlassungswelle zum Opfer fällt. Er versucht seine Arbeitslosigkeit vor Cornelia zu verheimlichen, die wiederum den Avancen des Filmproduzenten Makart nachgibt, der sie mit dem Versprechen einer großen Schauspielkarriere lockt. Während Cornelia ein Verhältnis mit ihm eingeht und Karriere macht, kann Fabian nicht mit dem Arrangement leben und verlässt sie. Seine Welt gerät aus den Fugen. Der unvorhergesehene Selbstmord von Labude stürzt Fabian schließlich noch tiefer in seine Zweifel an der Welt. Er kehrt Berlin den Rücken zu und sucht bei seinen Eltern in Dresden Zuflucht. Doch auch dort holt ihn das Schicksal wieder ein und der Gang vor die Hunde nimmt seinen Lauf.
Buch: Constantin Lieb, Dominik Graf
Kamera: Hanno Lentz
Ton: Martin Witte
Schnitt: Claudia Wolscht
Kostümbild: Barbara Grupp
Ausstattung: Claus Jürgen Pfeiffer
Musik: Sven Rossenbach, Florian van Volxem
Produzent: Felix von Boehm
Besetzung: Tom Schilling, Saskia Rosendahl, Albrecht Schuch, Meret Becker
Preisträger 2020
Xhafer, ein 45-jähriger im Kosovo geborener und nun in Deutschland lebender Chemieingenieur, fühlt sich aufgrund seiner ethnischen Herkunft am Arbeitsplatz diskriminiert und schikaniert. Als eines Tages eine tote Ratte an seinem Gartenzaun hängt, ist für ihn sofort klar, dass seine rassistischen Kollegen dahinterstecken müssen. In jedem Ereignis, jeder Äußerung, jeder Geste sieht er einen Beweis dafür. Xhafer fühlt sich von Tag zu Tag unwohler. Seine deutsche Frau Nora ist zunehmend müde, dass er alle und alles ständig des Rassismus verdächtigt. Mögen ihn seine Kollegen einfach nicht oder steckt mehr hinter ihrer Feindseligkeit? Spielt sich das alles in seinem Kopf ab oder ist es tatsächlich wahr?
EXIL ist die Chronik einer schleichend wachsenden, womöglich aber auch nur eingebildeten Bedrohung. Als Xhafer seinen Job, seine Frau und seine Familie verliert, findet er sich in einem Drahtseilakt wieder, hin- und hergerissen zwischen seinem Leben als integrierter Mittelschicht-Familienmensch und Fremder in seiner Wahlheimat.
Ein Thriller über Paranoia und Identität. Schwarz, surreal, mit Anlehnungen ans Genrekino und wunderbar eigenwilligem Humor.
Buch: Visar Morina
Kamera: Matteo Cocco
Ton: Kai Tebbel
Schnitt: Laura Lauzemis, Hansjörg Weißbrich, Visar Morina
Kostümbild: Gitti Fuchs
Ausstattung: Christian Goldbeck
Musik: Benedikt Schiefer
Produzenten: Janin Jackowski, Jonas Dornbach, Maren Ade
Besetzung: Mišel Matičević, Sandra Hüller, Rainer Bock, Thomas Mraz, Flonja Kodheli
Preisträger 2019
Pflegefamilie, Wohngruppe, Sonderschule: Egal, wo Benni hinkommt, sie fliegt sofort wieder raus. Die wilde Neunjährige ist das, was man im Jugendamt einen „Systemsprenger“ nennt. Dabei will Benni nur eines: Liebe, Geborgenheit und wieder bei Mama wohnen! Doch Bianca hat Angst vor ihrer unberechenbaren Tochter. Als es keinen Platz mehr für Benni zu geben scheint und keine Lösung mehr in Sicht ist, versucht der Anti-Gewalttrainer Micha, sie aus der Spirale von Wut und Aggression zu befreien.
Buch: Nora Fingscheidt
Kamera: Yunus Roy Imer
Ton: Corinna Zink, Jonathan Schorr
Schnitt: Stephan Bechinger, Julia Kovalenko
Kostümbild: Ulé Barcelos
Ausstattung: Marie-Luise Balzer
Musik: John Gürtler
Produzenten: Peter Hartwig, Jonas Weydemann, Jakob D. Weydemann
Besetzung: Helena Zengel, Albrecht Schuch, Gabriela Maria Schmeide, Lisa Hagmeister, Melanie Straub, Victoria Trauttmansdorff, Maryam Zaree, Tedros Teclebrhan
Preisträger 2018
Liebe und Tod im Großmarkt - Nachdem Christian den Job auf dem Bau wegen einer Unbeherrschtheit verloren hat, fängt er in einem Großmarkt bei der Warenverräumung an. Christian taucht in eine fremde Welt ein: die endlosen Gänge, randvoll mit Konsumware, die Gabelstapler, die Ameisen. Bruno, von den Getränken, weist den schweigsamen Christian ein, unterrichtet ihn im Staplerfahren, wird ein väterlicher Freund. In den Gängen trifft Christian auf die Kollegin „Süßwaren-Marion“. Sie gefällt ihm. Der Kaffeeautomat wird ihr regelmäßiger Treffpunkt. Vorsichtig kommen sie sich näher.
Bald ist Christian anerkanntes Mitglied der Großmarktfamilie, besteht mit Ach und Krach die Staplerprüfung. Er hat sich längst in die geheimnisvolle Marion verliebt, schenkt ihr ein YesTörtchen zum Geburtstag, und der ganze Großmarkt fiebert mit. Aber sie bleiben vorsichtig, denn Marion ist verheiratet. Beim Weihnachtsfest auf der Laderampe, kommen sie sich so nah, wie nie zuvor. Dann ist Weihnachten, sie fährt nach Hause, zu ihrem Mann. Im neuen Jahr ist nichts mehr wie vorher, Marion will keinen Kaffee mehr trinken, weist Christian ab.
Dann kommt Marion nicht mehr zum Dienst. Bruno verrät Christian schließlich den wahren Grund ihrer Abwesenheit: Es ist ihr Mann, er tut ihr weh. Hat Bruno gehört.
Christian hält die Ungewissheit nicht mehr aus. Er verschafft sich Zugang zu ihrer Wohnung, versucht Marions Geheimnis zu lüften. Er fällt in ein tiefes Loch, kommt verspätet zum Dienst. Vor allem Bruno beobachtet diese Entwicklung mit Sorge. Er lädt ihn zu sich auf seinen Bauernhof ein, wo er mit ein paar Hühnern lebt. Hier versucht er Christian Mut zu machen. Doch Bruno ist in eigene Probleme verstrickt: Er lebt in der Vergangenheit, ist ein Trinker, erwartet nicht mehr viel vom Leben. Mit einem Mal taucht Marion wieder im Großmarkt auf, als wäre sie nie weg gewesen. In „Sibirien“, der Tiefkühlabteilung, kommen Christian und Marion sich und dem gemeinsamen Glück so nah wie nie zuvor. Doch das Glück ist nur von kurzer Dauer. Eine dramatische Nachricht verändert alles.
Regie: Thomas Stuber
Buch: Clemens Meyer, Thomas Stuber
Kamera: Peter Matjasko
Ton: Christoph Schilling
Schnitt: Kaya Inan
Kostümbild: Juliane Maier, Christian Röhrs
Ausstattung: Jenny Roesler
Musik: Milena Fessmann
Produzenten: Jochen Lauber, Fabian Maubach
Besetzung: Franz Rogowski, Sandra Hüller, Peter Kurth
Preisträger 2017
Eine Gruppe von deutschen Bauarbeitern macht sich auf den Weg auf eine Auslandsbaustelle in der bulgarischen Provinz. Das fremde Land weckt Abenteuergefühle bei den Männern. Gleichzeitig werden sie mit ihren Vorurteilen und ihrem Misstrauen konfrontiert. Für zwei der Männer wird ein nahe gelegenes Dorf zur Bühne für einen Konkurrenzkampf um die Anerkennung und die Gunst des Dorfes.
Regie: Valeska Grisebach
Buch: Valeska Grisebach
Kamera: Bernhard Keller
Ton: Uve Haußig
Schnitt: Bettina Böhler
Kostümbild: Veronika Albert
Ausstattung: Beatrice Schultz
Produzenten: Jonas Dornbach, Janine Jackowski, Maren Ade, Valeska Grisebach
Besetzung: Meinhard Neumann, Reinhardt Wetrek, Syuleyman Alilov Letifov, Veneta Frangova, Vyara Borisova
Preisträger 2016
Auf dem Weg zur Arbeit hat Ania eine seltsame Begegnung. Mitten im Park steht sie einem Wolf gegenüber. Sie sehen sich direkt in die Augen – und es kommt ihr so vor, als wäre ihr bisheriges Leben ein Witz. Der Moment lässt sie nicht mehr los, genau wie der Gedanke den Wolf wieder zu finden und nie mehr gehen zu lassen. Ania wird zur Jägerin, legt Fährten und schafft es, das wilde Tier zu fangen. Sie sperrt es in ihrer Hochhauswohnung ein – und sprengt sämtliche Fesseln ihres bisherigen bürgerlichen Lebens. Erstaunlicherweise finden die Menschen um sie herum daran Gefallen, besonders ihr Chef Boris, der ihre Nähe sucht wie nie zuvor. Fast scheint es, als teilten sie alle eine ähnliche, geheime wilde Sehnsucht.
Regie: Nicolette Krebitz
Buch: Nicolette Krebitz
Kamera: Reinhold Vorschneider
Ton: Christoph Schilling
Schnitt: Bettina Böhler
Kostümbild: Tabassom Charaf
Ausstattung: Sylvester Koziolek
Musik: Terranova, James Blake
Produzenten: Bettina Brokemper
Besetzung: Lilith Stangenberg, Georg Friedrich, Silke Bodenbender, Saskia Rosendahl, Kotti Yun, Laurie Young, Pit Bukowski, Nelson und Cossa (Wölfe), Benedikt Lay, Frowin Wolter, Hermann Beyer, Anne-Kathrin Gummich
Preisträger 2015
Deutschland 1957. Während die junge Bundesrepublik die NS-Zeit hinter sich lassen will, kämpft ein Mann unermüdlich dafür, die Täter im eigenen Land vor Gericht zu stellen: Zwölf Jahre nach Kriegsende erhält der kompromisslose Generalstaatsanwalt Fritz Bauer den entscheidenden Hinweis darauf, wo sich der frühere SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann versteckt halten soll.
Gemeinsam mit dem jungen Staatsanwalt Karl Angermann beginnt Bauer, die Hintergründe zu recherchieren. Doch es formiert sich Widerstand bis in die höchsten Kreise: In seiner eigenen Behörde verschwinden immer wieder Akten und auch Oberstaatsanwalt Ulrich Kreidler und BKA-Mitarbeiter Paul Gebhardt behindern den unliebsamen Bauer in seinen Ermittlungen.
Ein scheinbar aussichtsloser Kampf gegen unsichtbare Gegner beginnt, doch Bauer und Angermann geben nicht auf, wohl wissend, dass ihnen die Jagd auf Eichmann sowohl beruflich als auch privat alles abverlangen wird.
Regie: Lars Kraume
Buch: Lars Kraume, Oliver Guez
Kamera: Jens Harant
Ton: Stefan Soltau
Schnitt: Barbara Gies
Kostümbild: EstherWalz
Ausstattung: Cora Pratz
Musik: Julian Maas, Christoph M. Kaiser
Produzent: Thomas Kufus
Besetzung: Burghart Klaußner, Ronald Zehrfeld, Lilith Stangenberg, Sebastian Blomberg, Jörg Schüttauf, Laura Tonke, Götz Schubert, Rüdiger Klink, Michael Schenk, Dani Levy, Paulus Manker, Matthias Weidenhöfer, Robert Atzorn, Cornelia Gröschel
Preisträger 2014
Heiligabend in Zürich. Tiefster Winter und eine verschneite Großstadt. Männer und Frauen, die in gut situierten Verhältnissen leben.
So zum Beispiel der geschiedene Rolf – er gibt sich alle Mühe, den Kontakt zu seiner Tochter wieder aufzubauen. Und die schwangere Lena, die mit ihrem Mann und dem kleinen Sohn ein scheinbar intaktes Familienleben führt. Während die Sozialarbeiterin Judith wie jeden Tag ihren harten Job zu meistern hat, traut sich die verwitwete Spanierin Maria endlich, ihren Bekannten zu einem romantischen Abendessen einzuladen.
Im Laufe dieses einen Tages treffen sie alle auf die im Rotlichtmilieu arbeitende Bulgarin Mia. Die Begegnungen mit der jungen Frau lassen sämtliche Fassaden bröckeln – und nach und nach kommen Lügen, Begehren, Schmerz und die Sehnsucht nach Nähe und echter Verbundenheit zum Vorschein…
Regie: Petra Volpe
Buch: Petra Volpe
Kamera: Judith Kaufmann
Ton: Marco Teufen
Schnitt: Hansjörg Weißbrich
Szenenbild: Su Erdt
Kostümbild: Linda Harper
Musik: Sascha Ring
Produzenten: Lukas Hobi, Reto Schaerli
Co-Produzenten: Stefan Schubert, Yildiz Özcan
Besetzung: Luna Zimic Mijovic, André Jung, Ursina Lardi, Marisa Paredes, Devid Striesow, Bettina Stucky, Stefan Kurt
u.v.a.m.
Preisträger 2013
Hauptpreis: Freier Fall
Darstellerpreis: Nadja Uhl und Senta Berger (Film Operation Zucker)
Preis des Oberbürgermeisters: Hanno Koffler und Max Riemelt (Film Freier Fall)
Preis der Saarland Medien GmbH: Edin Hasanovic (Film Schuld sind immer die anderen)
Preisträger 2012
Hauptpreis: Ein Jahr nach morgen
Darstellerpreis: Barbara Auer und Ina Weisse (Film Das Ende einer Nacht)
Preis des Oberbürgermeisters: Gerti Drassl und Gerhard Liebmann (Film Das Wunder von Kärnten)
Preis der Saarland Medien GmbH: Karl Markovics (Film Atmen)
Preisträger 2011
Hauptpreis: Unter dir die Stadt
Darstellerpreis: Nicolette Krebitz (Film Unter dir die Stadt)
Preis des Oberbürgermeisters: Anna Loos (Film Die Lehrerin)